Kein Fussball auf der Aemtlerwiese am Tag der Arbeit

Eine Allianz von Quartierbewohnern und Institutionen hat verhindert, dass die Grünfläche zum Spielball anonymer Gruppen wird.

Text und Bild: Pete Mijnssen


So soll es sein auf der Aemtlerwiese: friedliche Nutzung verschiedener Gruppen und Personen

Um halb neun morgens hörte man am. 1. Mai ein hubraumstarkes Auto vorfahren, Gesprächsfetzen – kurz danach Türenschletzen und ein Motor, der ansprang. Danach war Ruhe. Ein Anwohner hatte die SIP alarmiert, und diese orientierten die auswärtige Person, das an diesem Tag geplante Fussballturnier sei unerwünscht. Zwei Securitas-Sicherheitsleute markierten danach Präsenz und wiesen mehrere Personen weg. Sie setzten somit durch, was am letzten «runden Tisch» im April mit 15 Personen und InstitutionsvertreterInnen vereinbart wurde.

Vor zwei Jahren waren die AnwohnerInnen von lauter Musik, Fussballgegröle und Mehrverkehr aufgeschreckt worden (QN3 berichtete). Die anonym bleibenden Veranstalter schenkten Alkohol aus, zahlreiche Personen urinierten ungeniert auf den Rasen. Da sie den ganzen Tag im strömenden Regen spielten, waren grosse Teile des Platzes über Monate kaum mehr bespielbar. Die Gruppe wies im Vorfeld auch Familien und andere Fussballteams rüde weg, obwohl die Wiese allen Bewohnerinnen des Quartiers zur Verfügung stehen soll. Einen solchen Auflauf will man in Zukunft verhindern.

Seit dem letzten Jahr steht deshalb ein Schild auf der Wiese mit den Nutzungs-Regeln und dem Hinweis, dass Nocken- und Stollenschuhe verboten sind. Grundsätzlich ist dies richtig, da die Wiese für Profifussball ungeeignet ist. Für Turnierspiele gibt es dafür in der Stadt Zürich spezielle Orte, wie etwa die Sportanlage Juchhof. Dennoch ist bei der Regulierung nun Augenmass gefragt: Vor dem alarmierenden Anlass arrangierten sich auf der Aemtlerwiese Fussballfans und Familien während zwanzig Jahren problemlos. Es wäre schade, wenn diese Kultur nun mit Verbotsschildern zerstört würde.